Coworking Space: Definition, Bedeutung & Kosten

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Das Home Office bietet die Möglichkeit zum selbstbestimmten Arbeiten. Doch der fachliche Austausch mit Kollegen fehlt! Der Coworking Space kann eine Lösung sein und bietet auch Start-ups perfekte Voraussetzungen.

Definition: Was ist ein Coworking Space?

Der Name Coworking Space ist selbsterklärend: Er bedeutet so viel wie Raum, in dem zusammen gearbeitet wird. Einst entsprang diese Arbeitsform im Silicon Valley in den USA, heute findet sie auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Sogar alternative Wohn- und Arbeitsformen finden zusammen, wie etwa beim Hof Prädikow in der Märkischen Schweiz, wo ein alter Bauernhof zum Coworking Space und Wohnort gleichermaßen dient.

Dabei heißt diese Arbeitsform für Coworker nicht, dass sie dem normalen Büroalltag entfliehen und ein gänzlich anderes Umfeld wollen. Vielmehr besteht hier die Möglichkeit für Menschen, die ansonsten im eigenen Büro oder im Home Office allein sitzen, mit anderen in Kontakt zu kommen, neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, die sich positiv auf die eigene Arbeit auswirken können.

26.000 Coworking Spaces entstanden in nur 13 Jahren

Moderner Coworking Space findet sich vor allem in Großstädten, denn es eignen sich ehemalige Fabriken, Etagen in Bürogebäuden oder Großraumbüros für diese flexible Arbeitsform. Wer hier arbeiten will, genießt viele Vorteile: Er braucht sich weder um den günstigsten Stromanbieter zu kümmern, muss keine dieser komplizierten  Verträge für Vieltelefonierer vergleichen und kann sich gleichzeitig mit den Kollegen einer anderen Branche zum Plausch am Kaffeeautomaten treffen. Ein weltweiter Trend, denn inzwischen gibt es über 11.000 solcher Coworking Spaces auf der Welt, während es im Jahr 2007 gerade einmal 14 Stück waren. Aktuell schießen die Zahlen nach oben und für 2020 sagen Experten bereits mehr als 26.000 existente Coworking Spaces voraus.

Der Name Coworking Space ist selbsterklärend: Er bedeutet so viel wie Raum, an dem zusammen gearbeitet wird. ( Foto: Shutterstock-  G-Stock Studio )

Der Name Coworking Space ist selbsterklärend: Er bedeutet so viel wie Raum, an dem zusammen gearbeitet wird. ( Foto: Shutterstock- G-Stock Studio )

Wie ist ein Coworking Space ausgestattet?

Die Ausstattung eines Coworking Space ist umfassend: Es finden sich Schreibtisch und Bürostuhl, Schrank und Rollcontainer, Regal und Flipchart sowie die nötige digitale Infrastruktur. Diese Ausstattung stellt einen großen Vorteil dar, denn wer sich im Coworking Space einmietet, muss sich um derlei Dinge nicht weiter kümmern. Die Nutzung der vorhandenen Ressourcen ist ökonomisch sinnvoll, außerdem kann sich ein Team problemlos verkleinern oder vergrößern: Die Kündigungsfristen sind meist sehr moderat geregelt.

Auch diese Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen:

  • Flex oder Fix Desk
    Wer es besonders günstig mag, nutzt einen Flex Desk. Er wird im Gegensatz zum Fix Desk nicht für einen Benutzer frei gehalten und kann je nach Bedarf genutzt werden. Er bietet jedoch keinen abschließbaren Schrank und somit keine Möglichkeit, Unterlagen aufzubewahren. Dafür ist die Miete besonders günstig.
  • Gemeinschaft
    Auch wenn im Home Office eine hohe Produktivität durch die Ruhe möglich ist, so ist das doch nicht jedermanns Sache. Manchmal braucht es einfach den Austausch mit anderen Menschen, die neue Ideen einbringen oder von einem belastenden Projekt ablenken.
  • Konzentration
    Wer im Home Office arbeitet, lässt sich rasch von privaten Dingen ablenken. Noch schnell die Waschmaschine anstellen, mit der Großtante telefonieren und die Kinder von der Schule abholen: Ups, schon ist der Tag wieder um und die To-Do-Liste wird auf den nächsten Tag geschoben. Auch im separaten Büro ist die Versuchung, die privaten Dinge mal eben mit zu erledigen, sehr groß. Im Coworking Space hingegen trifft man sich, um zu arbeiten. Damit lassen sich Berufliches und Privates wunderbar voneinander trennen.

Welche Nachteile hat ein Coworking Space?

Der Coworking Space hat aber auch Nachteile: Wird der Besprechungsraum benötigt, der jedoch von einem anderen Team belegt ist, stellt das eine anstehende Projektbesprechung mitunter vor große Probleme. Ressourcen-Planung ist also großzuschreiben.

Teilweise ist auch der Lärmpegel so hoch, dass die Konzentration schwerfällt. Außerdem kann es sein, dass gerade die Gemeinschaft ablenkt, denn wer sich mit einem Kollegen gut versteht, trifft sich mit diesem womöglich häufiger an der Kaffeemaschine und vergeudet wertvolle Arbeitszeit. Angesichts der zahlreichen Vorteile sind die wenigen Nachteile jedoch verschwindend gering und treffen nicht immer zu.

Nicht nur, dass viele Start-ups sparen und nach einem günstigen Büro Ausschau halten müssen, sind sie doch auch oft auf den Austausch mit anderen Menschen angewiesen. (Foto: Shutterstock-GaudiLab)

Nicht nur, dass viele Start-ups sparen und nach einem günstigen Büro Ausschau halten müssen, sind sie doch auch oft auf den Austausch mit anderen Menschen angewiesen. (Foto: Shutterstock-GaudiLab)

Der Coworking Space und seine Bedeutung im Gründerprozess

Nicht nur, dass viele Start-ups sparen und nach einem günstigen Büro Ausschau halten müssen, sind sie doch auch oft auf den Austausch mit anderen Menschen angewiesen.

Stadtflüchter: der Gründer wird zum Landei

Günstige Büros gibt es in der Großstadt aber kaum, daher lässt sich ein Trend erkennen: Moderne Coworker zieht es aufs Land, denn dort sind die Mietpreise moderat und es gibt viele leer stehende Gebäude, die sich wunderbar in Großraumbüros umwandeln lassen. Teilweise können Wohnen und Arbeiten hier perfekt miteinander verbunden werden und die Flucht der digitalen Nomaden hat dort, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, ein Ende.

Coworking bedeutet auch Networking und Erfahrungsaustausch

Neben den Kosten spielen für Start-ups die Erfahrungen anderer Selbstständiger eine Rolle. Wo könnten sie von diesen besser profitieren als im Coworking Space? Hier kommen Angehörige unterschiedlicher Branchen zusammen, die Coworker können von ihren Erfahrungen bei der Gründung, vom Umgehen von Hindernissen und von der Meisterung allseits bekannter Hürden berichten.

Growth Hacking geht im Home Office nicht

Gründer, die sich im eigenen Home Office verschanzen, haben diese Chance nicht und müssen ihre Erfahrungen selbst machen. Auch wenn ein bekannter Spruch meint, dass man nur selbst wisse, wie tief eine Pfütze sei, wenn man selbst hineinspringe, so gibt es doch Erfahrungen, die Start-ups erspart bleiben können und die nicht selten zum Scheitern der jungen Selbstständigkeit führen. Hier können sich Symbiosen ergeben, die für die gesamte weitere Tätigkeit als Selbstständiger hilfreich sind.

Investitionen clever vertagen

Des Weiteren profitieren Start-ups davon, dass sie die gesamte Ausstattung meist in neuester Ausführung vorfinden, die für ihre Tätigkeit nötig ist. Sie können eigene Anschaffungen auf die Zeit verschieben, in der das junge Unternehmen erste Gewinne abwirft, und nutzen doch modernste Hard- und Software für ihre Arbeit.

Höhere Eigenmotivation freisetzen

Noch ein Vorteil für Gründer darf nicht vergessen werden: Coworking ist eine Lösung für Motivationsprobleme! Gerade anfangs, wenn die Aufträge noch nicht im gewünschten Maße vorliegen, kann sich rasch die Frage aufdrängen: War die Selbstständigkeit eine gute Idee? Wer dann zu anderen Menschen gehen kann und sich hier zu deren Erfahrungen informieren lässt, gewinnt nicht selten neues Selbstvertrauen und Zuversicht für die kommende Zeit.

Die Nachteile: es gibt sie tatsächlich

Dennoch haben Coworking Spaces auch für Gründer Nachteile. Teilweise ist die Konkurrenz zugegen und so ist ein fachlicher Austausch nur begrenzt möglich. Hier gilt es, gleich zu Beginn auszuloten, wer tatsächlich zum Wettbewerb gehört und wer „gefahrlos“ für ein Pläuschchen oder für Tipps angesprochen werden kann.

Sicherlich ist ein Coworking Space für Treffen mit Kunden wenig ideal, insofern wird Gründern, die als Coworker tätig sind, gern unterstellt, dass sie noch nicht wirklich ernst zu nehmen sind. Sie haben es ungleich schwerer, sich zu beweisen und gelten oft erst mit einem eigenen Büro als wirklich niedergelassenes und arriviertes Unternehmen.

Büro mieten: Welche Kosten hätte ich da?

Die deutschen Top-7-Städte Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf und Stuttgart warten derzeit mit den höchsten Büromieten auf. Hier wurde im Jahr 2019 der höchste Stand seit dreißig Jahren erreicht: Spitzenmieten liegen hier bei 33 Euro pro Quadratmeter. Da es sich dabei nur um die Kaltmiete handelt, ist es verständlich, dass sich viele einen günstigeren Arbeitsplatz wünschen und als Coworker agieren. Doch welche Kosten müssen überhaupt berücksichtigt werden?

Pauschal lässt sich festhalten: Ein Coworking Space kostet deutlich weniger!  (Foto: Shutterstock-Zastolskiy Victor )

Pauschal lässt sich festhalten: Ein Coworking Space kostet deutlich weniger! (Foto: Shutterstock-Zastolskiy Victor )

  • Kaltmiete
    Diese ist von der Lage des Büros abhängig und differiert in den einzelnen Städten erheblich.
  • Energiekosten
    Heizung, Klimaanlage, Warmwasser und Beleuchtung wollen bezahlt werden. Wie hoch die Kosten dafür sind, ist vom gewählten Energieversorger abhängig.
  • Nebenkosten
    Ob Start-ups oder langjährig selbstständig Tätige: Nebenkosten fallen immer an und verteuern die Miete eines Büros erheblich. Versicherungen und Müllgebühren, Hausmeisterkosten, Kosten für Reinigung und Verwaltung: All diese Kosten werden durch den Eigentümer der Immobilie auf die Nutzer, die das Objekt mieten, umgelegt. Als Faustregel gelten hier 20 Prozent der Kosten für die Kaltmiete.
  • Betriebskosten
    In diesen Punkt fallen Kosten für Strom und Abschreibung. Büros in Neubauten sind in diesem Punkt günstiger, denn hier verbrauchen Heizungen und Klimaanlagen aufgrund besserer Dämmungen weniger Strom.

Besitzt ein Büro nun rund 400 m² Grundfläche, fallen bei einem durchschnittlichen Mietpreis von 15 Euro/m² ca. 72.000 Euro Mietkosten an. Dazu kommen 9.800 Euro für die Nebenkosten und ca. 5.000 Euro als Energiekosten. Außerdem sind beim ersten Mieten des Büros auch die Einrichtungsgegenstände aufzurechnen, die für Tisch und Stuhl, Computer und Telefonanschluss, Verbrauchsmaterialien und Versicherungen bei ca. 4.500 Euro liegen. Für Start-ups kaum machbar!

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