Bankkredite für Start-ups: Eine von vielen Finanzierungsmöglichkeiten

0

Wer ein Start-up aufbauen möchte, hat vielleicht eine gute Idee, doch nur selten das nötige Geld. Neben professionellen Geldgebern kommt eventuell auch der Bankkredit für Start-ups infrage.

Bankkredit für Start-ups: Die richtige Finanzierungsform finden

Crowdfunding, Business Angels, Eigenkapital oder Geld von Freunden und Familie leihen: Welche Finanzierungsform für Gründer die richtige ist, ist individuell verschieden. Auch der Bankkredit kann für Start-ups ideal sein, wird aber in vielen Fällen nicht bewilligt. Grund dafür ist die unsichere Finanzlage des jungen Unternehmens, das noch nicht mit Gewinnen glänzen kann.

Die Banken sind in solchen Fällen sehr zurückhaltend und fürchten, ihr Geld nicht zurückzubekommen. Nicht wenige Gründer müssen daher nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Bei allen Varianten, die mit dem Leihen von Geld, mit dem Eröffnen eines Kontos und mit Risikoversicherungen zu tun haben, sollte klar sein, dass Vergleiche vor Versicherungs- oder Kontoabschluss durchzuführen sind. Sie schützen vor unnötigen Mehrausgaben.


Bankkredite für Start-ups als Klassiker zur Finanzierung

Der Bankkredit gilt als Klassiker unter den Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer. Meist geht es dabei um Summen zwischen 25.000 und 300.000 Euro. Bankkredite haben dabei einen großen Vorteil: Sie bieten die nötige Planungssicherheit. Sie werden über einen bestimmten Zeitraum abgeschlossen, für den wiederum ein fester Zinssatz gilt. Der Kreditnehmer zahlt den Kredit in festen Raten zurück.

Die Bank bekommt keine Anteile am Unternehmen und muss auch bei bestimmten Entscheidungen nicht zurate gezogen werden. Dies ist ein wichtiger Unterschied zu Business Angels, die sich gegen eine finanzielle Beteiligung Mitspracherechte einräumen lassen. Doch genau hier liegt auch die Schwierigkeit: Wenn die Bank kein Mitspracherecht hat, will sie häufig kein Risiko eingehen. ‚

Wenn der Gründer keinen Businessplan vorweisen kann, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Gewinn prognostiziert, bekommen viele Banken kalte Füße und vergeben den Bankkredit an Start-ups nicht. Kredite werden meist nur an diejenigen vergeben, die ein weit vorangeschrittenes Vorhaben weiter verfolgen und bereits erste Umsätze oder gar Gewinne erzielen oder die bereits am Markt etabliert sind. Diese Unternehmen sind aber im Grunde keine Start-ups mehr.

Nur selten wird Mezzanine-Kapital vergeben. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus dem Einsatz von Eigenkapital und Fremdkapital zur Finanzierung des Start-ups. Der Gläubiger bekommt kein Mitspracherecht eingeräumt und tritt im Falle einer Insolvenz hinter die Ansprüche der anderen Gläubiger zurück. Dies ist der Grund, warum diese Art von Kapital vergleichsweise teuer ist und selten vergeben wird.

Der Bankkredit gilt als Klassiker unter den Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer. ( Foto: Adobe Stock- Studio Romantic)

Der Bankkredit gilt als Klassiker unter den Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer. ( Foto: Adobe Stock- Studio Romantic)

Video: Frauenpower – Made in China war gestern | doku | erlebnis hessen

Förderkredite für Start-ups nutzen (Video)

Wenn ein regulärer Bankkredit nicht infrage kommt, kann die mögliche schwierige Finanzierung für Gründer abgemildert werden, indem ein Förderkredit beantragt wird.

Er funktioniert im Grunde wie ein klassischer Bankkredit, doch er stammt aus öffentlichen Quellen und wird nach anderen Kriterien vergeben.

Die Konditionen sind in der Regel sehr gut, tilgungsfreie Zeiten, eine hohe Absicherung durch den Staat und niedrige Zinssätze sind mit dieser Art von Krediten verbunden. Auch die Rückzahlungszeiträume können oft sehr lang vereinbart werden.

Erste Anlaufstelle für derartige Förderkredite ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW genannt. Sie vergibt das ERP-Gründerkredit – Startgeld. Dieses wird an junge Unternehmen gezahlt, die vor höchstens fünf Jahren gegründet worden sind.

Die maximale Höhe des Startgelds wurde auf 125.000 Euro festgelegt. Größere Unternehmen können sich für das ERP-Kapital zur Gründung bewerben, hier liegt der Kreditrahmen bereits bei 500.000 Euro.

Dafür darf das Unternehmen aber maximal seit drei Jahren am Markt vertreten sein.

Tipp: Öffentliche Förderprogramme können ganz bequem über die eigene Hausbank beantragt werden. Wichtigste Grundlage für die Entscheidung über den Förderkredit ist der gut ausgearbeitete Businessplan.


Video: Zuschuss und Unterstützung bei Gründung: Durchstarten mit dem Startup | Campus Magazin | BR

Weitere Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups

Gründer haben viele Möglichkeiten, um die nötige Startfinanzierung für das eigene Unternehmen auf die Beine zu stellen. Dabei ist unter anderem die Finanzierung mithilfe von Business Angels möglich. Auch Freunde und Bekannte sowie die Familie können um Geld gebeten werden.

Allerdings sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der alte Spruch „Bei Geld hört die Freundschaft auf“ immer noch Bestand hat. Schon viele Freundschaften und sogar Familien sind daran zerbrochen, dass das Unternehmen, in das all die Ersparnisse investiert wurden, in die Insolvenz gegangen ist.

In vielen Fällen ist es daher besser, auf andere Finanzierungsvarianten zu setzen und das Geld von Freunden, Familie und Bekannten nur als letzte Notlösung in Anspruch zu nehmen.

Das Risikokapital, wie Venture Capital auch genannt wird, stammt aus einem Fonds, mit dem sich ein Geldgeber am Start-up beteiligt. ( Foto: Adobe Stock-Pixels Hunter)

Das Risikokapital, wie Venture Capital auch genannt wird, stammt aus einem Fonds, mit dem sich ein Geldgeber am Start-up beteiligt. ( Foto: Adobe Stock-Pixels Hunter)

Überblick über mögliche Finanzierung für Gründer

Neben den bereits erwähnten Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Start-ups auch die folgenden Wege, um an das für das junge Unternehmen wichtige Kapital zu gelangen:

Crowdfunding

Auf einer speziellen Crowdfunding-Plattform wird die eigene Businessidee präsentiert. Dort geht es darum, die Menschen von der Aussicht auf Erfolg zu überzeugen. Sie alle unterstützen den Gründer dann mit einem kleinen Beitrag. Die Masse an Beteiligten sorgt dafür, dass in vielen Fällen erstaunlich viel Kapital zusammenkommt.

Die Geldgeber sehen hierin eine Art Geldanlage, denn die Zeiten, in denen sie im Gegenzug einfach nur das Produkt erhielten, das vermarktet werden soll, sind fast vorbei. Heute geht es vorrangig um die Rückzahlung des Kapitals nebst Zinsen.

Crowdinvesting

Crowdinvesting hat sich aus dem Crowdfunding entwickelt. Investoren geben hier das nötige Geld und erhalten dafür eine Beteiligung an den künftigen Gewinnen des Unternehmens. Mitspracherechte bekommen sie dafür aber nicht.

Nachteil: Viele Details zum jungen Unternehmen müssen öffentlich gemacht werden, um Geldgeber einzuwerben. Dies könnte eine gute Grundlage für die Konkurrenz und mögliche Nachahmer sein. Falls die Kampagne nicht erfolgreich ist, wird das ebenfalls öffentlich.

Venture Capital

Das Risikokapital, wie Venture Capital auch genannt wird, stammt aus einem Fonds, mit dem sich ein Geldgeber am Start-up beteiligt. Hier kommen leicht Summen zwischen 100.000 und mehreren Millionen Euro zusammen. Die Kapitalgeber erwarten dafür aber Anteile am Unternehmen, nicht selten wollen sie auch ein Mitbestimmungsrecht eingeräumt haben. Kontroll- und Informationsrechte werden ebenfalls verlangt.

Nach einem vorher definierten Zeitraum erfolgt meist der Ausstieg der Kapitalgeber aus dem Unternehmen. Damit dies mit einem möglichst großen Gewinn geschieht, drängen sie den Gründer häufig in eine vermeintlich erfolgreiche Richtung.

Ob dieser damit glücklich wird und das Unternehmen dahin bringen kann, wo er es selbst haben möchte, bleibt fraglich.


Business Angels

Diese Kapitalgeber investieren meist als Privatleute und sind oder waren selbst Unternehmer. Typische Beteiligungssummen beginnen bei 25.000 Euro und reichen bis 500.000 Euro oder höher.

Die Entscheidung darüber, ob investiert wird oder nicht, hängt meist an persönlichen Zielen sowie der vorhandenen Sympathie oder Antipathie. Die Gewinnmaximierung steht vielfach nicht im Vordergrund.

Der Vorteil: Business Angels verfügen meist über ein großes und belastbares Netzwerk, das zugunsten des Start-ups eingesetzt werden kann. Dennoch sollte jeder wissen, dass trotz aller Freundlichkeit und Nachsicht ein Gewinn erwartet wird. Niemand investiert diese hohen Summen aus reiner Menschenfreundlichkeit!

Inkubator

Der Inkubator ist keine Person, sondern eher eine Art Förderprogramm. In diesem „Brutkasten“ sollen die Gründer solange planen, bis sie ein gewinnsicheres Geschäftskonzept ausgearbeitet haben.

Dafür bekommen sie professionelle Hilfe an die Seite gestellt. Coaches unterstützen die Gründer und stellen eine komplette Infrastruktur bereit.

Arbeitsplätze und IT-Ausstattung werden gegeben. Teilweise ist in diesen Programmen sogar eine Anschubfinanzierung vorgesehen, für die aber in der Regel Firmenanteile abzugeben sind.

Accelerator

Diese Programme setzen erst dann an, wenn die Wachstumsphase des jungen Unternehmens begonnen hat. Der Erwerb von Firmenanteilen im Rahmen einer Anschubfinanzierung gehört dabei zum Standard. Meist stehen Unternehmen hinter den Programmen, es sind keine Hochschulen oder öffentlichen Einrichtungen, die wie beim Inkubator-Programm unterstützend wirken.

Video: Was ist ein Accelerator / Inkubator?

Bootstrapping

Die Finanzierung per Eigenkapital wird heute als Bootstrapping bezeichnet. Sie ist vor allem für junge Unternehmen, die nur wenig Startkapital brauchen, geeignet. Typische Summen liegen zwischen 5.000 und 50.000 Euro. Der Aufbau des jungen Unternehmens ist dabei meist langsam, teilweise besteht die Gefahr, dass die Konkurrenz schneller ist.

Netzwerke oder erfahrene Experten können nicht genutzt werden, dafür müssen aber auch keine Kompromisse eingegangen werden. Durch die Finanzierung kaufen sich keine Anteilseigner ein, wie das bei vielen anderen Finanzierungsvarianten für Start-ups der Fall ist.

Lassen Sie eine Antwort hier