Manchmal kommt sie unerwartet und löst einen kleinen Schock aus: die Kündigung. Es gibt viele Arbeitnehmer, die bereits den Verlust ihres Arbeitsplatzes hinnehmen mussten. Das sorgt nicht nur für Existenzängste, sondern auch für Unsicherheit. Doch wer sich eine gute Strategie zurechtlegt, kann nicht nur gestärkt das Unternehmen verlassen. Es ist sogar möglich, die eigene Karriere bewusst auszubauen und ein neues Kapitel im Berufsleben aufzuschlagen. Wichtig ist, sich zu besinnen und eine Abfindung zu erwirken. Was viele Angestellte nicht wissen ist, dass sie ihre Abfindung verhandeln können.
Was ist eine Abfindung?
Erhalten Arbeitnehmer eine betriebliche Kündigung, so haben sie nach § 1a des Kündigungsschutzgesetzes unter gewissen Voraussetzungen Anspruch auf eine Abfindung. Hierbei handelt es sich um eine Einmalzahlung, die das Unternehmen an seine Arbeitnehmer leistet. Der Anspruch besteht mit Ablauf der Kündigungsfrist, wenn innerhalb von drei Wochen keine Kündigungsschutzklage eingereicht wird und das Unternehmen im Vorfeld eine Kündigungserklärung mit entsprechendem Hinweis geliefert hat.
Interessant ist für Arbeitnehmer, dass die Berechnungsgrundlage zur Abfindungshöhe in § 1a Abs. 2 des Kündigungsschutzgesetzes zu finden ist. Sie beträgt etwa einen halben Monatsverdienst für jedes Jahr des bestehenden Arbeitsverhältnisses. Natürlich gibt es für Interessierte die Möglichkeit, die Abfindung berechnen zu lassen und in Verhandlungen mit dem Arbeitgeber zu gehen. Somit ist es unter Umständen möglich, die Abfindung ein wenig zu erhöhen.
Ist eine Abfindung für alle Arbeitnehmer üblich?
Tatsächlich haben Arbeitnehmer in Deutschland keinen generellen Anspruch auf eine Abfindung. Sie wird jedoch häufig in einem Aufhebungsvertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer inkludiert. Allerdings ist dieser Passus nicht verpflichtend. Verlässt ein Arbeitnehmer beispielsweise das Unternehmen und wünscht einen Aufhebungsvertrag, besteht für den Arbeitgeber kein Anlass, an den Arbeitnehmer eine Abfindung zu zahlen. Mögliche Gründe für eine Abfindung sind meistens:
- Betriebliche Kündigung: Das Unternehmen möchte arbeitsrechtlichen Klagen aus dem Weg gehen und langwierige Rechtsstreitigkeiten vermeiden.
- Aufhebungsvertrag: Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber trennen sich in einvernehmlichem Einverständnis. Im Vertrag lassen sich nicht nur Abfindungen, sondern auch Fristen festhalten. Das ist sinnvoll, um den Rechtsfrieden zu wahren.
- Sozialplan: Vor allem größere Unternehmen verfügen über einen Betriebsrat, der Abfindungen überwacht und ver Das führt zu einer harmonischen Stimmung bei der Entlassung von Arbeitnehmern.
Wie sollte ich am besten meinen Karriere-Neustart planen?
Nach der Kündigung und der Verhandlung einer Abfindung stehen vielen Arbeitnehmern verschiedene Türen offen. Sie können das Ende eines Arbeitsverhältnisses durchaus für einen Karriere-Neustart nutzen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, den Übergang zu einem neuen Arbeitsverhältnis oder in die Selbständigkeit bewusst und klar zu gestalten. Deshalb ist es ratsam, die Situation neu zu bewerten und zunächst zu überlegen:
- Wo stehe ich beruflich gerade?
- Was hat mir im vergangenen Job gut gefallen und was nicht?
- Welche Fähigkeiten bringe ich für einen neuen Job mit?
- Welche Fähigkeiten kann ich sogar noch ausbauen?
- Welche Belastungen möchte ich lieber aus dem Weg gehen?
Es ist nicht verkehrt, sich im ersten Schritt ein Karriere- und Werteprofil anzulegen. Somit gelingt es, Sicherheit zu gewinnen und gestärkt in neue Jobgespräche einzusteigen. Auch die Teilnahme an Coachings oder Kursen hilft, sich besser auf neue Stellen vorzubereiten und bewusst sowie erfolgreich Bewerbungsgespräche anzugehen.
Tipp: Ein Teil der Abfindung lässt sich ideal für Umschulungen oder berufsbegleitende Studiengänge nutzen. Das ist vor allem für Personen von Vorteil, die eine berufliche Veränderung anstreben. Durch Fachwissen und anerkannte Abschlüsse gelingt es vorteilhafter, die Karriereleiter aufzusteigen und sich auf dem Arbeitsmarkt besser zu etablieren.
Welche Ziele sind für die berufliche Neuorientierung realistisch?
Für den Karriere-Neustart braucht es nicht nur Motivation, sondern oftmals auch ein Quäntchen Mut. Doch wer sich die nötige Zeit nimmt und einen Plan errichtet, kann sich beruflich durchaus neu ausrichten. Wichtig ist, sich selbst nicht zu stark unter Druck zu setzen. In vielen Fällen kommt es nicht direkt zu sofortigen Erfolgen. Schrittweise und mit einem strukturierten Vorgehen gelingen jedoch Etappenziele, die den Karriere-Neustart unterstützen. Durch das Definieren von Wünschen rückt das Ziel sogar noch mehr in den Fokus:
- Was möchte ich erreichen?
- Strebe ich eine Führungsposition an oder möchte ich einfach die Branche wechseln?
- Was ist mir im Beruf wichtig?
- Lege ich viel Wert auf eine gute Work-Life-Balance?
- Wünsche ich mir mehr Freiheit, Teamarbeit oder finanzielle Sicherheit?
Anschließend ist es von Vorteil, sich nach seinen eigenen Werten und Wünschen einen Zeitplan zu erstellen. Dieser hilft, die Meilensteine, die man selbst erreichen möchte, zu konkretisieren. Diese Meilensteine lassen sich in kurzfristigen Zielen, die sich in wenigen Wochen oder Monaten erreichen lassen, bis hin zu mittelfristigen Zielen oder langfristigen Zielen ausfeilen. Es ist jedoch in jedem Fall hilfreich, flexibel zu bleiben. Die Ziele müssen nicht in Stein gemeißelt sein. Oft ergeben sich vor dem Erreichen von Zielen sogar Überraschungen. Der eigene Karriereplan darf also durchaus angepasst werden.
Tipp: Bleibt das Karriereziel hingegen in weiter Ferne und ist kaum erreichbar, ist es empfehlenswert, sich Unterstützung zu holen. Beratung durch Personaldienstleister sowie Feedback durch Mentoren oder Coaches helfen, die Perspektiven neu auszurichten, Hindernisse zu erkennen und Neuorientierungen zu ermöglichen. Es ist zudem ratsam, die eigenen Fortschritte zu dokumentieren und die eigene Motivation nicht zu verlieren.
Das Ende ist häufig der Beginn einer neuen Chance
Eine Kündigung oder ein Aufhebungsvertrag ist nicht immer etwas Erfreuliches. Ganz im Gegenteil: Für viele Arbeitnehmer bricht sogar für kurze Zeit die Welt zusammen. Mit einer Abfindung und einem Plan lässt sich jedoch aus einer schwierigen Zeit eine neue Erfahrung gewinnen. Anschließend kann mit ein wenig Zeit und Geduld eine berufliche Veränderung erfolgen. Diese hilft, die eigene Karriere geschickt auszubauen. Dazu ist es sinnvoll, ein Karriere-Tagebuch anzulegen und sich individuelle Ziele zu stecken.
Es ist essentiell, bei Zweifeln nicht den Mut zu verlieren. Es ist immer förderlich, sich Unterstützung zu holen und auch kleine Erfolge zu feiern. Nicht immer stellt sich das Ziel von heute auf morgen. Wer sich auch an den kleinen Fortschritten erfreut, kommt seinem Traumjob Stück für Stück entgegen. Wenn also ein Studium nicht klappt oder eine Fortbildung nicht den gewünschten Inhalt hatte, ist das nicht tragisch. Auch diese Erfahrungen unterstützen die Karriere. Sie sind ein Hinweis darauf, was persönlich wichtig und wertvoll ist und was nicht. Mit Flexibilität, Kreativität und neuer Energie kann jeder gestärkt neue Wege einschlagen und die eigene Karriere bewusst ausbauen.

