Bewerbung als Quereinsteiger – die besten Tipps

0

Wer sich beruflich umorientieren möchte, versucht meist als Quereinsteiger in einem neuen Arbeitsfeld Fuß zu fassen. Dieser Schritt kann sinnvoll sein, wenn das aktuelle berufliche Umfeld nicht mehr zu den eigenen Bedürfnissen und Zielen passt und man einen Tapetenwechsel benötigt. Die Bewerbung als Quereinsteiger ist allerdings mit einigen Herausforderungen verbunden, die man kennen sollte.

Selbstreflexion und Ziele setzen

Noch vor dem Aufsetzen von Bewerbungsschreiben sollten sich potenzielle Quereinsteiger einer gewissen Selbstreflexion aussetzen und ihre Ziele genau festlegen. Hierbei kann die Frage weiterhelfen, warum der berufliche Wechsel angestrebt wird und welche nützlichen Fähigkeiten sowie Erfahrungen in das neue Arbeitsumfeld eingebracht werden können. Wer seine Ziele genau kennt, kann diese für die Entwicklung einer Bewerbungsstrategie nutzen und so potenziellen Arbeitgebern zeigen, dass man sich bereits intensiv Gedanken über die neue Position gemacht hat.

Sich der eigenen Motivation für den Berufswechsel bewusst zu werden, hat Vorteile für einen selbst und ist äußerst hilfreich für das Bewerbungsgespräch. Fragen wie „Warum möchte ich den alten Job nicht weiter ausüben“ oder „Warum möchte ich in diesem speziellen Berufsfeld arbeiten“ helfen nicht nur bei der Bewusstwerdung der eigenen Bedürfnisse und Ziele. Sie werden in der Regel so oder in abgewandelter Form auch vom Personaler gestellt. Schließlich möchte dieser wissen, warum der Bewerber den früheren Job nicht mehr ausüben möchte. Um den Personaler überzeugen zu können, müssen gute Gründe für den Berufswechsel gefunden werden. Das gilt auch für Studierende, die ihr Studium abgebrochen haben und nun einen Quereinstieg wagen. Es gibt einige Möglichkeiten für Studienabbrecher, wie Freiwillige Praktika und Ausbildungen, um einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Nur wer sich seiner Ziele genau bewusst ist, kann diese gegenüber dem Personaler überzeugend darlegen (Foto: AdobeStock magele-picture 278409032)

Nur wer sich seiner Ziele genau bewusst ist, kann diese gegenüber dem Personaler überzeugend darlegen (Foto: AdobeStock magele-picture 278409032)

 

Gute Gründe für einen Berufswechsel

Um im Bewerbungsgespräch als Quereinsteiger punkten zu können, müssen die Gründe für einen Jobwechsel überzeugend dargelegt werden. Ein triftiger Grund ist etwa, dass der frühere Job nicht mehr den eigenen Idealen entspricht, sodass ein Berufswechsel zwingend erforderlich ist. Wenn der neue Job bessere Zukunfts- und Entwicklungsaussichten mit sich bringt, stellt auch dies einen überzeugenden Grund dar. Zu den weiteren möglichen Argumenten zählen unter anderem die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder gesundheitliche Gründe. Grundsätzlich gilt, dass die Beweggründe für einen Quereinstieg in eine andere Branche individuell und vielfältig sind, sodass sich Bewerber unbedingt im Voraus ausreichend Gedanken machen sollten, welche Gründe sie angeben, um den Personaler zu überzeugen.

Die eigenen Fähigkeiten hervorheben

Bei jedem Bewerbungsgespräch gilt, dass sich der Bewerber glaubwürdig verkaufen muss, um den Personaler davon zu überzeugen, dass man der beste Kandidat für die ausgeschriebene Stelle ist. Um den gewünschten Job zu erhalten, müssen daher die eigenen Fähigkeiten in den Vordergrund gestellt werden. In der Regel verfügen Quereinsteiger über keine Praxiserfahrung im neuen Berufsfeld. Allerdings lassen sich womöglich einige aufgrund des vorherigen Jobs angeeignete Fähigkeiten auf das neue Arbeitsumfeld übertragen. Quereinsteiger sollten sich dementsprechend mit der Frage auseinandersetzen, welche ihrer Fähigkeiten dem neuen Arbeitgeber von Nutzen sein können und diese im Bewerbungsgespräch hervorheben. Dies kann die Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung erheblich erhöhen. Neben den Hard Skills achten viele Arbeitgeber auch auf die Soft Skills, die ein Bewerber mit sich bringt.

Lernbereitschaft signalisieren

Wer in einem neuen Berufsfeld Fuß fassen möchte, muss eine gewisse Lernbereitschaft mitbringen. Zwar lassen sich einige Fähigkeiten aus dem alten Job auch in der neuen Position gewinnbringend nutzen, doch fehlt es Quereinsteigern in der Regel trotzdem an der für den neuen Job relevanten Praxiserfahrung. Das weiß auch der Personaler, sodass Quereinsteiger diesem glaubhaft machen müssen, dass sie über eine entsprechende Lernbereitschaft verfügen, um den Anforderungen des neuen Jobs mit der Zeit gerecht zu werden. Wenn im neuen Arbeitsumfeld oft Excel zum Einsatz kommt und dies im vorherigen Job nicht der Fall war, kann es zum Beispiel Sinn machen, bereits vor dem Bewerbungsgespräch Excel-Kurse zu belegen. Dies signalisiert dem Personaler eine hohe Lernbereitschaft und zeigt, dass sich der Quereinsteiger bereits mit den Anforderungen im neuen Berufsumfeld auseinandergesetzt hat, sodass sich die Chancen auf den neuen Job deutlich verbessern.

Branchenkenntnisse erweitern

Wer als Quereinsteiger einen Job in einer anderen Branche sucht, sollte sich mit den Gegebenheiten des jeweiligen Berufsumfelds auseinandersetzen. Um sich einen guten Überblick über die neue Branche zu verschaffen, können Fachmagazine sowie sonstige einschlägige Literatur studiert werden. Je größer das Wissen über die jeweilige Branche ausfällt, desto besser kann der Quereinstieg gegenüber dem Personaler begründet werden. Zudem erkennt der Personaler auf diese Weise, dass es sich nicht um eine spontane, sondern um eine sorgfältig überlegte Entscheidung handelt, da sich der Quereinsteiger bereits intensiv mit den Marktbedingungen der neuen Branche auseinandergesetzt hat. Wer die neue Branche gut kennt, hat einen entsprechenden Überblick über die Anforderungen, die Arbeitgeber an neue Mitarbeiter stellen und kann sich entsprechend weiterbilden. Das ermöglicht die Teilnahme an relevanten Schulungen, welche die erforderlichen Fähigkeiten vermitteln und die Angabe dieser im Lebenslauf.

Bewerbungsunterlagen aktualisieren

Damit Quereinsteiger eine Chance erhalten, ihren alten Job an den Nagel zu hängen und in einem neuen Berufsfeld Fuß zu fassen, müssen sie zuerst einmal zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Damit es nicht bereits an diesem wichtigen Schritt scheitert, müssen die Bewerbungsunterlagen stets auf dem aktuellen Stand gehalten werden. Grundsätzlich benötigen Bewerber für eine erfolgreiche Bewerbung:

  • aktuellen Lebenslauf
  • überzeugendes Anschreiben
  • Personal Branding

Unter Personal Branding versteht man den Auftritt in sozialen Netzwerken wie LinkedIn oder Xing. Hier können Arbeitnehmer ein Profil erstellen und sich potenziellen Arbeitgebern präsentieren, welche nach neuen Mitarbeitern Ausschau halten. Quereinsteiger können mit einem aussagekräftigen Profil punkten. Auch ein eigener Blog kann die Chancen auf eine Jobvergabe erhöhen, wenn dieser mit qualitativ hochwertigen Inhalten gefüllt wurde und die eigenen Fähigkeiten sowie Kompetenzen hinreichend darlegt. Der Lebenslauf kann für die jeweilige Stelle angepasst werden. Vor allem Quereinsteiger müssen nicht jedes einzelne Detail ihrer alten Jobs angeben, sondern sollten sich auf die für den neuen Job relevanten Inhaltspunkte konzentrieren und diese hervorheben. Die Erwähnung von absolvierten Weiterbildungsmaßnahmen ist hilfreich, da diese eine gewisse Lernbereitschaft signalisieren. Fortbildungen sollten ebenfalls in den Lebenslauf integriert werden, wenn sie wichtig für die neue Position sind.

Das Bewerbungsschreiben

Quereinsteiger können das Bewerbungsschreiben dafür nutzen, um ihre Motivation für den Wechsel der Branche darzulegen. Zudem können die bereits erlernten Fähigkeiten und die Lernbereitschaft hervorgehoben werden. Unbedingt vermeiden sollten Quereinsteiger, dass sie dasselbe Bewerbungsschreiben an viele verschiedene Firmen versenden. Stattdessen sollte an jedes Unternehmen ein individualisiertes Bewerbungsschreiben gesendet werden, welches auf den jeweiligen Arbeitgeber und die ausgeschriebene Stelle ausgerichtet ist. Grund hierfür ist, dass die von Unternehmen gestellten Anforderungen stark voneinander abweichen können, sodass eine auf die jeweilige Firma zugeschnittene Bewerbung deutlich erfolgversprechender ist. Dabei sollten Bewerber unbedingt auf professionelle Formulierungen im Bewerbungsschreiben achten.

Manche Unternehmen erwarten zusätzlich zum normalen Bewerbungsschreiben noch ein Motivationsschreiben, welches genauer über die Beweggründe für den Jobwechsel informiert. (Foto: AdobeStock ehrenberg-bilder 39029126)

Manche Unternehmen erwarten zusätzlich zum normalen Bewerbungsschreiben noch ein Motivationsschreiben, welches genauer über die Beweggründe für den Jobwechsel informiert. (Foto: AdobeStock ehrenberg-bilder 39029126)

 

Gute Branchen für Quereinsteiger

Ein wichtiger Faktor bei der Jobsuche ist die Offenheit von Branchen für den Quereinstieg neuer Mitarbeiter. Der Video-Recruiting-Anbieter Viasto hat über 1.000 Menschen zum Thema Quereinstieg befragt. Herausgekommen ist, dass der Anteil von Quereinsteigern in bestimmten Branchen deutlich höher ist als in anderen Sektoren. Mit 58 % ist der Anteil an Quereinsteigern in der Logistik-Branche besonders hoch. Das Medien-Umfeld kommt auf 54 %, während der Bereich Wirtschaft und Verwaltung immerhin noch auf 40 % kommt. In diesen Branchen haben Quereinsteiger somit besonders hohe Chancen, einen neuen Job zu finden. In den Naturwissenschaften gehören hingegen nur 18 % zu den Quereinsteigern, sodass die Chancen hier entsprechend geringer ausfallen. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften erhöht die Chancen von Quereinsteigern in manchen Branchen. So hat etwa der hessische Landtag einem von der CDU und den Grünen vorgelegten Kita-Gesetz zugestimmt, das es hessischen Kitas erlaubt, mehr Quereinsteiger einzustellen, die über keine explizite pädagogische Ausbildung verfügen.

Lassen Sie eine Antwort hier