Raus aus der Schockstarre: So verarbeitest du eine Kündigung mental und beruflich

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Die emotionale Belastung einer Kündigung ist groß und es gilt nun, eine neue Perspektive für das eigene Leben zu finden. Das ist nicht immer leicht, denn viele Arbeitnehmer, denen gekündigt wurde, stürzen in ein emotionales Tief. Der beste Ratschlag: Nicht lange warten, sondern direkt nach vorn blicken, Hilfe suchen und die Gelegenheit nutzen, um sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.

Die Kündigung mental verarbeiten: So rappelst du dich wieder auf

Der Schock sitzt tief: Wer als Arbeitnehmer die Kündigung erhalten hat und darauf vielleicht nicht einmal vorbereitet war, muss sich nun erst sammeln. Wie konnte es so weit kommen? Was habe ich getan, um die Kündigung zu verdienen? Und was kann ich jetzt tun, um meinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen? Gerade letzteres ist häufig ein Problem, denn während die Ausgaben bestehen bleiben, fehlen nun die Einnahmen. Gleichzeitig macht sich Angst breit: Welcher Arbeitgeber wird mich einstellen, wenn mir gekündigt wurde? Es gilt nun, sich erst einmal emotional zu festigen und jeder, der die Kündigung erhalten hat, muss den Weg hin zu Akzeptanz und Unterstützung gehen.

Aktiv die Situation meistern

Es ist von großer Bedeutung, die nun vorliegende und zugegeben schwierige Situation aktiv zu meistern. Wer passiv bleibt, läuft Gefahr, in den eigenen Emotionen gefangen zu werden und schlimmstenfalls in eine depressive Verstimmung oder gar eine Depression abzurutschen. Gleichzeitig ist es wichtig, die Gefühle zuzulassen. Dabei zeigt sich häufig, dass der Arbeitsplatz, der scheinbar überraschend gekündigt wurde, schon länger nicht mehr als sicher gesehen werden konnte. Vielleicht warst du auch nicht mehr wirklich glücklich dort, doch Bequemlichkeit und Angst vor der Zukunft haben dafür gesorgt, dass du dich nicht nach etwas Neuem umgesehen hast. Und selbst wenn die Kündigung wirklich gänzlich unerwartet ins Haus flatterte: Die eigenen Emotionen brauchen Zeit und Raum, sollten jedoch nicht immer wieder neu betrachtet und zwanghaft aufrechterhalten werden. Kurzum: Nach der anfänglichen Wut, Scham und Trauer ist es Zeit, nach vorn zu blicken und den persönlichen Weg aktiv anzugehen. Hierbei können Familie und Freunde unterstützen und nicht selten ergeben sich durch solche Gespräche neue Chancen und Jobaussichten.

Die besten Tipps, um eine Kündigung mental zu verarbeiten

Eine Entlassung geht in der Regel mit einem Gefühl der Unzulänglichkeit und der Selbstzweifel einher, das Selbstvertrauen sowie das Selbstbewusstsein leiden. Doch jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass selbst hochrangigen Managern schon gekündigt wurde – wirklich sicher ist davor niemand. Wer es sich leisten kann, sollte nun ein bisschen Zeit verstreichen lassen und diese nutzen, um sich der eigenen Stärken wieder bewusst zu werden. Bedürfnisse und Wünsche sollten näher beleuchtet und entsprechend ihrer Prioritäten geordnet werden. Sie sind bei der erneuten Jobsuche unbedingt zu berücksichtigen, denn nur so lassen sich Misserfolge zum Lernen nutzen und die Kündigung kann als Chance für einen positiven Neuanfang empfunden werden.

Um die Kündigung mental zu verarbeiten, helfen auch die folgenden Tipps:

  • Routine: Auch in Zeiten der Arbeitslosigkeit ist Routine wichtig. Der Tag beginnt nicht um 12 Uhr mittags und endet irgendwann in der Nacht! Zeitstrukturen und soziale Kontakte sind jetzt ungemein wichtig.
  • Selbstorganisation: Notfalls mithilfe von Freunden oder der Familie solltest du versuchen, dich wieder neu zu organisieren. Lege die nächsten Schritte fest und finde heraus, wo und wie du gern in Zukunft arbeiten möchtest. Danach kann die Jobsuche aktiv begonnen werden.
  • Nett bleiben: Lass dich nicht dazu hinreißen, in der Öffentlichkeit schlecht über deinen ehemaligen Arbeitgeber zu reden. Man sieht sich immer zweimal im Leben!

Die Kündigung beruflich verarbeiten und neue Ziele entdecken

Noch bevor es mit der emotionalen Verarbeitung der Kündigung losgehen kann, heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Dann nämlich, wenn der Arbeitgeber das Kündigungsschreiben überreicht. Wichtig ist jetzt, nicht mit den Gefühlen herauszuplatzen: Der Arbeitsplatz oder das Büro des Chefs ist der falsche Ort, um Enttäuschung und Wut loszuwerden. Im besten Fall nimmst du die Kündigung einfach entgegen und sagst noch nichts dazu. Der Grund: Im Affekt werden vielleicht Dinge gesagt, die besser nicht nach außen gedrungen wären. Dies gilt auch im Hinblick auf ein mögliches Kündigungsschutzverfahren, denn nicht alles, was du sagst, wird seitens des Arbeitgebers später wortgetreu wiedergegeben werden. Manche Dinge kommen einfach falsch an oder werden bewusst anders dargestellt. Ideal ist es, wenn die Kündigung nicht dir allein, sondern in Anwesenheit eines Zeugen überreicht wird.

Die letzten Arbeitstage smart meistern

Sie wollen professionell mit der Kündigung umgehen? Dann beginnt dieses Vorhaben bereits am Tag, an dem du die Kündigung erhalten hast. Bemühe dich darum, das Arbeitsverhältnis emotionslos und vernünftig zu beenden. Die letzten Tage und Wochen werden sicherlich nicht leicht, doch es bringt dir nichts als spätere Reue oder sogar ein Verfahren, wenn du nun bewusst gegen den Arbeitgeber agierst. Ist es gar nicht möglich, diese Arbeitstage bis zum Schluss smart zu meistern, sprich deinen Arbeitgeber an und erbitte eine Freistellung. Die letzten Urlaubstage und vorhandene Überstunden können gegengerechnet werden. Manchmal ist es sogar besser, unbezahlten Urlaub zu nehmen, um psychisch unbeschadet diese Zeit hinter sich zu bringen.

Rechtliche Tipps zur Kündigung

Teilweise behaupten Arbeitgeber, eine Kündigung sofort nach Unterschrift übergeben oder durch einen Boten zugestellt zu haben. Das lässt sich im Nachhinein meist nicht widerlegen. Im Grunde ist dies auch kein Problem, willst du jedoch gegen die Kündigung klagen, muss das innerhalb von drei Wochen ab Kündigungsdatum sein. Wird das Schreiben aber erst später übergeben und trägt somit ein Datum, das weiter in der Vergangenheit liegt, wird das für den Arbeitgeber und seine einzuhaltenden Fristen zum Nachteil.

Ebenso wichtig ist es, nichts vor Ort zu unterschreiben. Manche Arbeitgeber legen ihren soeben gekündigten Mitarbeitern Dokumente zur Unterzeichnung vor, mit denen sie bestätigen, dass es keine Lohnrückstände, noch offene Überstunden oder nicht abgegoltene Urlaubstage mehr gibt. Das klingt noch rechtlich richtig und nachvollziehbar, doch teilweise verbirgt sich in dem Berg an Unterlagen auch ein Schreiben, mit dem der Arbeitnehmer erklärt, auf eine Kündigungsklage verzichten zu wollen. Hat der Chef nichts zu verbergen, kannst du die Dokumente in der Regel mit nach Hause nehmen und dort in aller Ruhe prüfen. Die Bestätigung des Erhalts eines Kündigungsschreibens ist jedoch rechtlich unbedenklich.

Es geht wieder aufwärts

Die neue Stellensuche hilft dabei, die Kündigung mental zu verarbeiten. Es dafür aber wichtig, sich selbst einige Fragen zu beantworten:

  • Was kann ich besonders gut?
  • Wo liegen meine Stärken, was sind meine Schwächen?
  • Will ich in dem Beruf bleiben oder mich gänzlich neu orientieren?
  • Bin ich standortgebunden und was ist die weiteste Entfernung, die ich täglich fahren würde?
  • In welchem Bereich soll mein Gehalt künftig liegen?
  • Welche Benefits erwarte ich von meinem zukünftigen Arbeitgeber?
  • Benötige ich noch Qualifikationen für einen bestimmten Job?

Die wohl wichtigste Frage dabei ist: Was will ich wirklich? Hierbei solltest du dich nicht selbst belügen, sondern tatsächlich ehrlich zu dir sein. Nur so kannst du die Stellensuche aktiv angehen und mit berechtigter Hoffnung auf Antworten auf deine Bewerbungen warten. Dabei ist noch eines wichtig: In den meisten Fällen werden viele Bewerbungen geschrieben, ehe es mit dem Job klappt. Zweifle nicht an dir selbst, sondern sieh einfach die Vielzahl an Bewerbern. Es kann zudem sinnvoll sein, erst einmal einen „Zweitwunsch“ als Job anzunehmen und sich aus der Anstellung heraus für den Traumjob zu bewerben. Das nimmt den mentalen und finanziellen Druck aus der Stellensuche heraus und lässt dir die nötige Zeit, um den bestgeeigneten Job für dich zu finden.

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