Blasphemie: Definition, Geschichte und welche Strafen zu erwarten waren

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Schon seit dem 13. Jahrhundert ist das Lästern über Gott bekannt, denn Theologen und Juristen stellen Blasphemikern bereits in dieser Zeit strenge Strafen in Aussicht. Das hat sich bis heute zumindest hierzulande geändert.

Definition: Was ist Blasphemie?

Unter Blasphemie wird die Gotteslästerung verstanden, wobei das Wort aus dem Griechischen und hier von „blasphemia“ stammt. Religionsangehörige definierten Blasphemie als ehrenrühriges Verhalten, Verleumden, Beschimpfen oder Verfluchen eines Gottes. Dabei kann das Lästern sowohl in Worten als auch in Schriften vorkommen. Handlungen oder Kunstworte können ebenfalls den Tatbestand der Gotteslästerung erfüllen.

Unterschieden wird dabei zwischen verschiedenen Arten:

  • Anzweifeln der Allmächtigkeit Gottes
  • Menschen Eigenschaften zuzuschreiben, die nur ein Gott haben kann
  • Zuschreibung eines Körpers oder Eigenschaften, die Gott nicht haben kann
  • Missbrauch des Namens Gottes

Bei allen Varianten geht es um die (öffentliche) Entehrung einer Gottheit oder seiner Heiligen.


Geschichte der Blasphemie (Video)

Die historischen Wurzeln der Blasphemie liegen in der Religion und hier im Alten und Neuen Testament der Bibel.

Das Alte Testament spricht im Bundesbuch davon, dass Götter nicht verflucht werden dürfen. Wer zuwiderhandelt, wird hier sogar mit Steinigung bedroht.

Das Neue Testament bezeichnet sogar Jesus als Blasphemiker, weil er das Vergeben von Sünden in Aussicht stellt, was aber eine alleinige Gottesangelegenheit sei.

Auch im Islam kennt man die Gotteslästerung, wobei der Glaube dort so weit geht, dass der Prophet Mohammed nicht bildhaft dargestellt werden und nicht gegen den Koran gesprochen werden darf.

Video: Streitfrage: Blasphemie-Verbot in der Schweiz abschaffen? | Sternstunde Religion | SRF Kultur


Diese Strafen stehen auf Blasphemie

Zu früheren Zeiten gingen viele Kulturen rigoros gegen Gotteslästerer vor und stellten den Religionsdelikt unter harte Strafen. Die Steinigung wurde beispielsweise im Alten Testament empfohlen.

Noch heute ist es so, dass in Staaten mit einer Staatsreligion die öffentliche Blasphemie mit dem Tod bestraft werden kann. Dies gilt beispielsweise in Pakistan, im Iran oder in Saudi-Arabien.

In Deutschland steht das Lästern über eine Gottheit nur noch dann unter Strafe, wenn damit der öffentliche Frieden gestört wird.

Zu früheren Zeiten gingen viele Kulturen rigoros gegen Gotteslästerer vor (Foto: AdobeStock - 623397323  annebel146)

Zu früheren Zeiten gingen viele Kulturen rigoros gegen Gotteslästerer vor (Foto: AdobeStock – 623397323 annebel146)

Hier kommt der sogenannte Gotteslästerungsparagraph (§ 166 StGB) zur Anwendung, wobei dieser in 2006 vom damaligen Ministerpräsidenten Stoiber als zu wenig strafend empfunden wurde. Eine Verschärfung des Gesetzes wurde durch ihn gefordert.

Deutschland setzt mit dem Gotteslästerungsparagraphen eine bis zu dreijährige Freiheitsstrafe für all diejenigen fest, die mit ihren Äußerungen zur Störung der öffentlichen Ordnung beitragen.

Dabei geht es nicht nur um konkrete Äußerungen, sondern auch um die Verbreitung entsprechender Inhalte. Ähnlich geht Österreich vor, auch dort gibt es einen solchen Paragraphen.

Großbritannien hingegen hat sich dagegen gestellt und bereits im März 2008 Strafen für Gotteslästereien abgeschafft.

Noch bis zum Jahr 1969 waren blasphemische Äußerungen derart problematisch, dass sie sogar strafrechtlich verfolgt wurden. Danach wurde der Ruf nach Religionsfreiheit lauter und die Grundrechte sollten entsprechend frei wahrgenommen werden können.

Heute geht es vor allem darum, dass die Glaubensfreiheit und das Religionsbekenntnis frei ausgeübt werden können, was kritische Meinungen ebenso ermöglichen muss.

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