Wer aus der Kirche austreten möchte, macht das aus bestimmten Gründen. Allerdings ist damit ein bürokratischer Aufwand verbunden, der nicht unerheblich ist. Außerdem können sich einige Nachteile ergeben.
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Warum möchten die Menschen aus der Kirche austreten?
Die Gründe, warum immer mehr Menschen aus der Kirche austreten wollen, sind vielfältig. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Mitgliederbindung längst nicht mehr so stark ist wie noch vor einigen Jahrzehnten. Gegenüber der Kirche ist eine gewisse Gleichgültigkeit eingetreten, viele Menschen hinterfragen die Bibelinhalte zudem logisch. Angesichts massiver menschlicher Probleme, neuer Krankheiten und Kriege fragen sich die Menschen, wie all das passieren könne, wenn es doch einen den Menschen wohlgesonnenen Gott geben soll. Die Antwort, dass es sich um „Glaubensprüfungen“ und Resultate des freien Willens handele, ist vielen einstigen Gläubigen nicht genug.
Interessant ist, dass es nicht die Einsparung der Kirchensteuer ist, die viele Menschen dazu bewegt, aus der Kirche auszutreten. Für Frauen hingegen ist es wichtig, dass die Kirche immer noch keine Gleichstellung von Mann und Frau ermöglicht oder wenigstens anstrebt. Manche Leute haben sich gänzlich von Gott losgesagt, andere einem anderen Gott zugewandt.
Diese Folgen kann der Kirchenaustritt haben
Wer aus der Kirche austreten möchte, muss mit diesen Konsequenzen leben:
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Bürokratischer Aufwand
Der Austritt aus der Kirche muss beim Standes- oder Einwohnermeldeamt beantragt werden. Teilweise ist es auch nötig, einen Termin beim Amtsgericht zu vereinbare. Dort gibt es ein Formular, das ausgefüllt werden muss. Dieses wird zusammen mit der Bearbeitungsgebühr übergeben, wobei diese Gebühr nicht in jedem Bundesland erhoben wird. Meist beträgt sie zwischen 10 und 60 Euro.
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Keine kirchliche Bestattung
Wer aus der Kirche ausgetreten ist, kann keine kirchliche Bestattung mehr beanspruchen. Dies ist nur noch in Ausnahmefällen möglich. Eine individuelle Vereinbarung mit dem zuständigen Pfarrer ist nötig. Auch andere kirchliche Zeremonien sind nicht mehr möglich. Wer kirchlich heiraten möchte, muss erst wieder die Aufnahme in die Kirche beantragen.
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Keine Jobs bei kirchlichen Trägern
Vor allem Krankenschwestern und -pfleger, Sozialarbeiter und Pädagogen sollten sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Kirchenaustritts stellen. Ihre Jobchancen sind danach geringer, da die Arbeitgeber, die an eine Kirche gebunden sind, wegfallen.
Video: Mein Kirchenaustritt – der Brief vom Pfarramt und meine Antwort darauf
So ist die Vorgehensweise zum Austritt aus der Kirche
Wer aus der Kirche austreten möchte, muss folgende Unterlagen mit zum Amt nehmen:
- Personalausweis oder Reisepass
- aktuelle Meldebescheinigung
- Familienstammbuch, Geburtsurkunden der Kinder und des Lebenspartners, wenn diese ebenfalls austreten wollen
- Geld zum Zahlen der Gebühren
Video: Rekord-Austritte: Zahlen wir ohne Kirche bald alle mehr Steuern? | Possoch klärt | BR24
In Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Berlin ist das örtliche Amtsgericht die richtige Anlaufstelle, wenn jemand aus der Kirche austreten möchte. In allen anderen Bundesländern ist das Standesamt oder das Einwohnermeldeamt zuständig.
Wichtig: Online ist der Kirchenaustritt nicht zu erklären, ein persönliches Erscheinen ist nötig. Neben dem Ausfüllen des Austrittsformulars ist es auch möglich, eine Austrittserklärung schriftlich zu verfassen und durch einen Notar beglaubigen zu lassen.
Wirksam wird der Austritt erst, wenn die Bearbeitung durch die jeweilige Behörde abgeschlossen ist. Das schließt die Zahlung der fälligen Gebühr mit ein.
Tipp: Die Bescheinigung über den Kirchenaustritt sollte unbedingt aufbewahrt werden. Sie ist der Nachweis, der zur Klärung noch offener Fragen zur Kirchensteuer gegenüber dem Finanzamt benötigt wird.