Wiedereinstieg nach der Babypause

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Der Wiedereinstieg nach der Babypause in den Beruf ist für viele Frauen und auch Männer in Deutschland ein großer Wunsch. Doch trotz gesetzlicher Regelungen und interessanten Angeboten kann es Hindernisse geben.

Wiedereinstieg nach der Babypause

Viele Frauen, die nach der Geburt des Kindes und damit nach Elternzeit und Babypause wieder in den Beruf einsteigen möchten, haben mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Denn häufig fehlt es an ausreichenden oder hochwertigen Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder.

Damit der Wiedereinstieg nach der Babypause gelingt, helfen den Müttern eine frühzeitige Planung und eine gute Organisation. Auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat die Dringlichkeit des Wiedereinstiegs nach der Babypause erkannt und ließ eine Umfrage zu diesem Themenkomplex durchführen.

Die Ergebnisse:

  • Fast 100 Prozent der Frauen mit Anspruch auf Elternzeit nutzen diese auch.
  • Nur 5 Prozent der Väter mit Anspruch auf Elternzeit nutzen die Möglichkeit.
  • Über ein Drittel der Mütter in Westdeutschland nutzen die komplette Elternzeit von drei Jahren.
  • In Ostdeutschland kehren die meisten Frauen nach etwa eineinhalb Jahren in den Beruf zurück.
  • Familienfreundliche Angebote in Unternehmen senken die Dauer der genutzten Elternzeit.
  • 80 Prozent der Frauen arbeiten beim Wiedereinstieg wieder im gleichen Unternehmen und übernehmen die gleiche Tätigkeit.
  • Viele Kündigungen basieren auf Probleme mit der Arbeitszeit und fehlenden Betreuungsangeboten.
  • 90 Prozent der Frauen sprechen sich für spezifische Angebote zur Weiterbildung während der Elternzeit aus (zwei Drittel der Mütter nutzen die Weiterbildung nicht).

Video: Einmal Hausfrau – immer Hausfrau? | Wiedereinstieg in den Beruf | Annelies Story EP 4/4

Gesetzliche Grundlagen zum Wiedereinstieg nach der Babypause

Väter und Mütter haben nach der Geburt ihres Kindes in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf eine Elternzeit. Diese kann bis zu drei Jahre dauern. Das Arbeitsverhältnis, das bereits vor der Geburt des Kindes bestand, ruht in dieser Zeit. Für Eltern, die einen Wiedereinstieg nach der Babypause planen guten Nachrichten, denn so bliebt – per Gesetz – der Arbeitsplatz erhalten. Arbeitgeber sind damit jedoch nicht verpflichtet, exakt denselben Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Es genügt ein gleichwertiger Arbeitsplatz mit vergleichbaren Aufgaben.

Wenn Frauen etwa Vollzeit tätig waren, steht ihnen nach der Elternzeit auch eine Vollzeitstelle wieder zu. Wenn junge Mütter nach der Geburt nicht gleich wieder ganztags arbeiten möchten, wenn etwa noch die geeignete Betreuung fehlt, ist auch eine Teilzeitstelle von 15 bis 30 Wochenstunden möglich. Das ist jedoch nur in Unternehmen mit mehr als fünfzehn Mitarbeitern gesetzlich so vorgesehen und ein Anspruch darauf besteht leider auch nicht. Details wie Arbeitszeiten, Urlaub und eventuell die Möglichkeit zur Arbeit aus dem Home Office, müssen mit dem Arbeitgeber individuell abgesprochen werden.

Dabei spielen zum einen die Bedürfnisse der Familie eine Rolle, die sich erst einmal in der neuen Situation zurecht finden müssen. Aber auch der Bedarf des Unternehmens bzw. die betrieblichen Erfordernisse sollten dabei beachtet werden. Auf biegen und brechen die gesetzlichen Vorgaben durchzusetzen führt sicherlich letztlich nur zu einem schlechten Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt.

Kindergartenplätze sind häufig teuer oder mit langen Wartezeiten verbunden – und so kann es mitunter mit dem Wiedereinstieg nach der Babypause dauern. (#02)

Kindergartenplätze sind häufig teuer oder mit langen Wartezeiten verbunden – und so kann es mitunter mit dem Wiedereinstieg nach der Babypause dauern. (#02)

Der Wiedereinstieg nach der Babypause will gut geplant sein

Für die Planung des Wiedereinstiegs nach der Babypause ist ein gutes und vor allem ein auf gegenseitigem Vertrauen beruhendes Arbeitsverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sehr wichtig. Nicht nur dann, wenn man seine Vollzeitstelle in eine Teilzeitstelle umwandeln möchte, es bringt auch weitere Vorteile mit sich. Wenn der Vorgesetzte als Erster von der Mitarbeiterin direkt von der bestehenden Schwangerschaft erfährt, macht das einen guten Eindruck und ermöglicht eine bessere und langfristige Planung. Von Vorteil ist auch, wenn die Mitarbeiterin eine qualifizierte Vertretung für die Zeit ihrer Abwesenheit empfehlen kann.

Die werdende Mutter sollte zudem spätestens zwei Wochen nach der Geburt mitteilen, wie lange sie Elternzeit nehmen möchte. Personalchefs empfehlen den Frauen, die Zeit der Babypause für eine berufliche Qualifikation und Weiterbildung zu nutzen. Vor allem hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen können sonst schnell den Anschluss verlieren. Sinnvoll für den geplanten Wiedereinstieg ist außerdem, auch während der Elternzeit Kontakt zum Unternehmen und den Kollegen zu halten.

Dabei kommt es nicht nur auf einen kurzen gemeinsamen Kaffee an, sondern vielmehr um den regen Informationsaustausch. Dazu kann auch das Weiterleiten von E-Mails oder die Teilnahme an einem Meeting gehören. So gelingt es, dass die Vorgesetzten und Kollegen die Mütter nicht vergessen und die Frauen am Ball bleiben.

Die Elternzeit kann für junge Mütter auch die Chance sein, sich beruflich um oder neu zu orientieren. Wer nicht in den alten Job zurück möchte, kann die Babypause nutzen, um sich weiterzubilden oder anderweitig nach Stellen umzusehen. (#01)

Die Elternzeit kann für junge Mütter auch die Chance sein, sich beruflich um oder neu zu orientieren. Wer nicht in den alten Job zurück möchte, kann die Babypause nutzen, um sich weiterzubilden oder anderweitig nach Stellen umzusehen. (#01)

Ohne Betreuungsangebot geht es nicht

Alle schönen Pläne für den Wiedereinstieg nach der Babypause nutzen nichts, wenn das passende Betreuungsangebot in der Nähe fehlt. Die Politik betont zwar, dass die Kinderbetreuung ausgebaut wird und die Situation deutlich besser geworden ist, aber tatsächlich haben viele junge Familien nach wie vor große Schwierigkeiten, eine geeignete Kinderbetreuung zu finden.

Kindergartenplätze sind häufig teuer oder mit langen Wartezeiten verbunden – und so kann es mitunter mit dem Wiedereinstieg nach der Babypause dauern. Bei den Kita-Plätzen oder Kindergrippen für Kinder bis zwei Jahre sieht es noch düsterer aus. Daher raten Experten dazu, frühzeitig nach Angeboten zu suchen und die Kinder frühzeitig anzumelden.

Wenn die Eltern also eine konkrete Planung für Familienleben und Beruf gefasst haben, sollte die Suche beginnen. Dabei spielen Faktoren wie Qualität der Einrichtung, Personal, Beschäftigungsangebot und ähnliches eine wichtige Rolle. Außerdem sollten bei Kitas, Kindergärten oder Tagesmütter auch Aspekte wie Ferienzeiten bzw. Öffnungszeiten bedacht und mit der Arbeitszeit abgestimmt werden. Wichtig ist auch, dass einige Kinder eine Eingewöhnungsphase brauchen, mal kürzer, mal länger. Alles wichtige Punkte, die man sich unbedingt vor dem Wiedereinstieg nach der Babypause überlegen sollte.

Video: Berufliche Wiedereingliederung nach Elternzeit – Tipps für den PERFEKTEN Wiedereinstieg

Beratung und Informationen

Wenn Frauen länger von dem Beruf pausieren, ist es sinnvoll, sich an Experten zu wenden und sich Beratung zu suchen. Wertvolle Ansprechpartner können dabei Beratungsstellen der Bundesagentur für Arbeit oder auch die Frauen- und Gleichstellungbeauftragte der kommunalen Frauenbüros sein. Hier finden Frauen, die den Wiedereinstieg nach der Babypause planen, nützliche Informationen und Hilfe.
Chancen nach dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Die Elternzeit kann für junge Mütter auch die Chance sein, sich beruflich um oder neu zu orientieren. Wer nicht in den alten Job zurück möchte, kann die Babypause nutzen, um sich weiterzubilden oder anderweitig nach Stellen umzusehen. Der Wiedereinstieg ist die perfekte Gelegenheit, um beruflich neu anzufangen.

Das gilt vor allem für Mütter und Väter, die bereits vor der Elternzeit nicht zufrieden im Job waren oder etwas ganz anderes machen möchten. Das Bundesfamilienministerium hat dazu auch das Projekt „Perspektive Wiedereinstieg“ ins Leben gerufen. Ein bringt mit Veränderungen mit sich, das kann sich auch für die Karriere positiv auswirken.

Wichtig sind dabei sieben grundlegende Faktoren:

  1. Ziele definieren
    Mütter und Väter sollten genau wissen, welche Ziele sie verfolgen. Dazu gehört entweder ein neuer Job in der bisherigen Branche oder auch eine komplette Neuorientierung. Vielleicht genügt eine neue Abteilung, ein neues Unternehmen, oder es soll eine neue Tätigkeit sein.
  2. Weiterbildung
    Die Elternzeit ist die perfekte Gelegenheit für einen Fernkurs oder eine andere Art der Fort- und Weiterbildung. Das macht bei Bewerbungen und Personalchefs einen guten Eindruck und vermittelt Engagement, Interesse, Aufgeschlossenheit und Neugier.
  3. Bewerbungen
    Eine Elternzeit von ein, zwei oder drei Jahren erscheint als eine lange Zeit. Doch die Zeit ist schnell vorüber, so dass Mütter und Väter ausreichend Zeit für die Bewerbung einkalkulieren sollten. Sinnvoll ist, die aktuelle Elternzeit ohne großen Aufhebens zu erwähnen. Bei der Bewerbung ist es wichtig, ein schlüssiges Konzept vorzulegen, Beruf und Familie zu vereinbaren.
  4. Kündigungsfristen
    Es gelten Kündigungsfristen, die beachtet werden müssen. Das gilt auch beim Jobwechsel nach der Elternzeit. In der Regel gelten drei Monate als Kündigungsfrist zum Ende der Elternzeit. Während der Elternzeit selbst gelten allgemeine gesetzliche Regelungen oder spezifische Regelungen eines Arbeits- oder Tarifvertrags.
  5. Teilzeit bei längerer Jobsuche
    Wenn die Bewerbungsphase doch länger dauert, kann es sinnvoll sein, die Phase mit einer Teilzeitstelle beim alten Arbeitgeber zu überbrücken. Das bietet einen gewissen finanziellen Rückhalt und schafft Zeit für die Stellensuche parallel zur Kinderbetreuung. Arbeitgeber können nur aus schwerwiegenden Gründen die Teilzeit ablehnen.
  6. Teilzeit bei neuem Arbeitgeber
    In der Elternzeit können junge Mütter und Väter in Teilzeit bei einem anderen Arbeitgeber tätig werden. Das ist aber nur möglich, wenn der alte Arbeitgeber zustimmt. So kann der Arbeitgeber auch ablehnen und die Eltern selbst beschäftigen.
  7. Alternative Selbständigkeit
    Wenn der Arbeitgeber zustimmt, können sich Mütter und Väter in der Elternzeit selbständig machen. So kann der fließende Übergang in die Selbständigkeit gelingen. Selbständigkeit zu Hause und Kind kann auch eine schwierige Kombination sein. Daher sollte der Schritt gut durchdacht und geplant werden. Sinnvoll können dann eine straffe Organisation mit Kinderbetreuung sowie ein Büro außerhalb der eigenen vier Wände sein.
In Deutschland gibt es zahlreiche Möglichkeiten und gesetzliche Regelungen zum Thema Elternzeit, Babypause und Rückkehr in den Beruf. (#03)

In Deutschland gibt es zahlreiche Möglichkeiten und gesetzliche Regelungen zum Thema Elternzeit, Babypause und Rückkehr in den Beruf. (#03)

Fazit

In Deutschland gibt es zahlreiche Möglichkeiten und gesetzliche Regelungen zum Thema Elternzeit, Babypause und Rückkehr in den Beruf. Wichtig sind immer eine gute und frühzeitige Planung. Absprachen mit Vorgesetzten, Kollegen, dem Partner sind dabei Grundvoraussetzung und erleichtern den Wiedereinstieg. Eltern sollten auch bedenken, dass die Zeit mit den Kindern wertvoll ist und neben dem Job die gemeinsame Zeit auskosten und genießen sollten.


Bildnachweis:Shutterstock-Titelbild: Odua Images -#01: antoniodiaz -#02: Robert Kneschke -#03: Robert Kneschke

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