Boreout: Symptome der Krankheit oder doch nur Langeweile?

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Ob Boreout eine Krankheit oder eine Verhaltensstörung ist, darüber streiten sich die Ärzte und Psychologen. Die Einen halten es für ein Modeleiden, während andere von einem Krankheitsbild sprechen. Letztere sind den wissenschaftlichen Beweis jedoch bisher schuldig geblieben. Dieser Beitrag macht beim Thema Boreout die Unterschiede der einzelnen Standpunkte deutlich.

Was ist Boreout?

Der Begriff Boreout wird von dem englischen Wort Boredom (Langeweile) abgeleitet. Boreout ist praktisch das genaue Gegenteil von Burnout. Mit dem Boreout-Syndrom ist ein Zustand der Unterforderung gemeint, der auf mittelfristige und lange Sicht krank machen kann. Dabei unterscheiden sich die Symptome nur unwesentlich vom weithin bekannten Burnout-Syndrom.

Boreout: Symptome erkennen

Zu den Symptomen von Boreout zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • erhöhte Infektionsanfälligkeit
  • Niedergeschlagenheit bis hin zu Depressionen
  • Magenbeschwerden
  • Schlaflosigkeit
  • allgemeine Antriebslosigkeit

Boreout: Ursachen des Syndroms

Verursacht wird das Boreout-Syndrom durch chronische Unterforderung. Diese liegt in den meisten Fällen im Bereich des Arbeitsplatzes. Entweder weil man zu wenig zu tun hat, oder mit Aufgaben betraut wird die weit unter dem tatsächlichen Leistungsvermögen liegen. Laut einer Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fühlen sich etwa 13 Prozent fachlich und fünf Prozent in der Quantität ihrer Arbeit unterfordert. Das Boreout-Syndrom tritt überdurchschnittlich häufig bei Beamten und Arbeitern in der Verwaltung auf. Selbstständige sind fast nie betroffen. Hier kommt es eher zum Burnout.

Häufigkeit des Auftreten eines Boreout-Syndroms

Obwohl Männer insgesamt stressanfälliger sind, kommt das Boreout-Syndrom bei Frauen wesentlich häufiger vor. Die genauen Ursachen für dieses Phänomen sind bisher nicht bekannt. Eventuell könnte es daran liegen, dass Frauen zum Beispiel nach einer Baby-Pause nur an einen schlechten Arbeitsplatz bekommen, da sie oft wie Berufseinsteiger behandelt werden.

Genaue Zahlen über die tatsächliche Zahl der an einem Boreout-Syndrom leidenden Menschen gibt es nicht. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Unterforderung ist im Gegensatz zu einer hohen Leistungsbereitschaft, sozial nur wenig akzeptiert. Aus diesem Grund täuschen viele Menschen die an Boreout leiden, eine hohe Aktivität vor. Wenn sie dann mit ihren Problemen beim Arzt erscheinen, wird häufig von einem Burnout ausgegangen. Erst im Laufe einer eventuell stattfindenden Therapie wird dann ein Boreout-Syndrom festgestellt.

Wie gehen Betroffene mit dem Problem um?

Frühzeitiges Abgeben der Arbeitsergebnisse

Hier kann man keine allgemeingültige Aussage treffen, da die Strategien der einzelnen Betroffenen doch sehr unterscheiden. Manche am Boreout-Syndrom leidende erledigen ihre Arbeit in Rekordzeit und geben diese lange vor der festgelegten Deadline ab. Auf diese Weise wollen sie zum Beispiel dem Chef zeigen, dass sie wesentlich mehr leisten können, als man ihnen bisher zugetraut hat.

Abgeben der Arbeitsergebnisse zum Stichtag

Andere wiederum erledigen die Arbeit ebenfalls sehr schnell, geben diese aber erst zum Fertigstellungstermin ab. Auf diese Weise wollen sie verhindern dass die Unternehmensführung zu dem Entschluss kommt, das der Betroffene unterfordert und somit kündbar ist.

Heimlicher Zeitvertreib

Eine weitere Strategie ist hektische Betriebsamkeit vorzutäuschen, obwohl man sich tatsächlich mit Sachen befasst, die mit der eigentlichen Arbeit nichts zu tun haben. Man surft im Internet oder plant den nächsten Urlaub.

Wo gibt es Hilfe?

Wenn man merkt dass man aufgrund permanenter Unterforderung an den Symptomen eines Boreout-Syndroms leidet, sollte der erste Weg der zum Hausarzt sein. Hier sollte man wirklich wahrheitsgemäß den Sachverhalt schildern. Nur auf diese Weise ist es möglich wirklich Hilfe zu bekommen.

Der Hausarzt wird dann sehr wahrscheinlich eine Überweisung zu einem Psychologen oder Psychiater ausstellen und dort wird dann eine entsprechende Therapie eingeleitet. Gleichzeitig sollte das Gespräch mit dem Arbeitgeber gesucht werden und dies trotz einer eventuell vorhandenen Angst vor Kündigung. Ein neuer Arbeitsplatz ist schnell gefunden, eine dauerhaft gestörte Gesundheit kann man nicht so leicht ersetzen.


Bildnachweis: © morguefile.com – tat

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